Tuvia Rübner

Tuvia Rübner

Tuvia Rübner, 1924 in Bratislava (Pressburg) geboren und dort aufgewachsen, kommt aus einer österreichisch-jüdischen Familie. Er überlebte den Nationalsozialismus als einziger seiner Familie – konnte 1941 im letzten Augenblick mit einer kleinen Jugendgruppe über den Landweg nach Palästina flüchten.
Im Juli 1942 erhielt Rübner über das Rote Kreuz eine letzte Nachricht:
... sind ausgesiedelt nach Generalgouvernement ehemaliges Polen. Neues Domizil erfahret durch Jüdische Soziale Selbsthilfe Krakau, Postfach Nr. 211.
Sein weiteres Leben blieb von persönlichen Katastrophen nicht verschont. 1950 starb seine erste Frau bei einem Autobusunfall, er selbst wurde sehr schwer verletzt; sein Sohn Moran verschwand 1983 in Südamerika. Rübner arbeitete als Schafhirte im Kibbuz Merchavia, dann als Bibliothekar; war in den 1960er Jahren Abgesandter der Jewish Agency in der Schweiz. 1992 emeritierte er als Professor für Vergleichende Literaturwis-senschaft an der Universität Haifa.
Rübner hat als ein leidenschaftlicher Photograph das Leben in seinem Kibbuz Merchavia dokumentiert. In Israel wurde er durch die Dichter und Literaturwissenschaftler Werner Kraft und Ludwig Strauss unterstützt. Seine frühen Gedichte gehen auf die 1940er Jahre zurück – zunächst in Deutsch, dann wechselte er ins Hebräische, 1957 erschien sein erster hebräischer Lyrikband, dem zwölf weitere folgten. Seit den 1990er Jahren schreibt er auch wieder deutsch und übersetzt seine Gedichte selber ins Deutsche.
Tuvia Rübner ist als Lyriker, Übersetzer (ins Hebräische, u.a. Franz Kafka und Paul Celan, und vom Hebräischen ins Deutsche, Samuel Agnon, Dan Pagis) und als Herausgeber (Lea Goldberg, Ludwig Strauss) in Israel und Deutschland bekannt und mit Preisen ausgezeichnet worden –  am 8. Mai 2008 erhielt er zum Beispiel den Israel-Preis für Poesie und zuletzt, am 16.05.2008, den Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil. Seit 1990 erschienen sechs Lyrikbände in deutscher Sprache, u.a. Rauchvögel (1998), Zypressenlicht (2000), Wer hält diese Eile aus (2007) und die Erinnerungen Ein langes kurzes Leben. Von Pressburg nach Merchavia (2004). Rübner lebt mit seiner Frau Galila in Merchavia im Norden Israels.