Anna Krommer, geboren am 31. März 1924 in Dolny Kubin (Slowakei), CSR. Vater: Helmut Krommer. (1891 Troppau-1973 Boston, Massachusetts), Journalist, Maler und Graphiker. Mutter: Valerie, geb. Weisz (1895 Usch, Galizien/Polen-1948 Guildford, Südengland). Schwester: Barbara (*1923 Berlin), verh. Sadagopan. - Aufgewachsen in Berlin, wo der Vater in der Redaktion des sozialdemokratischen "Vorwärts" tätig war. 1933 Flucht mit Familie in die CSR. Deutsches Mädchenlyzeum Prag bis März 1939. Juni 1939 mit Mutter und Schwester nach Großbritannien, wo sie mit dem schon früher nach Jugoslawien geflüchteten Vater wieder zusammentrafen. 1941-44 Studium an der Kunstgewerbeschule des Guildford Technical College, Surrey. Freundschaft und Korrespondenz mit dem am College ab 1943 als Bibliothekar tätigen Theodor Kramer. 1944/45 Abschluss des Studiums mit Stipendium der Tschechoslowakischen Kunstgewerbeschule im Exil in Chelsea (London). Kurzzeitige Anstellung am Covent Garden Theatre in London. Verlor die CSR-Bürgerschaft, weil sie von ihrer Mutter, die in Theresienstadt ehemalige KZ-Häftlinge betreute, gewarnt, nicht zurückkehrte. Alle Verwandten der Mutter waren als "Juden" in NS-Konzentrationslagern ermordet worden (so auch der Bruder der Mutter, der Maler und Zeichner Arnold Weisz, Ps. Peter A. W. Kubíncan).
1946/47 Briefzensorin für die US-amerikanische Militärbehörde in Offenbach. 1948 illegal nach Israel, um sich der israelischen Armee anzuschließen. Als Frau wird Anna Krommer aber nicht mehr benötigt. Rückkehr nach Großbritannien. Mit dem Vater im Jänner 1951 in die USA (Ankunft 2. Februar 1951). Im selben Jahr nochmalige Rückkehr nach Israel; noch vor ihrer Ankunft ertrinkt ihr Verlobter in Israel in einem Hochwasser. Aufenthalt in einem Kibbuz. In dieser Zeit entsteht ihr erster Gedichtband. Ab September 1952 wieder in den USA, lebt sie zuerst in Boston, ab 1953 in New York, ab 1962 in Washington. 1957 wird sie US-Bürgerin. Viele Beiträge (Gedichte, Erinnerungen, Reiseberichte, Essays) in Anthologien und Zeitschriften: "Aufbau", "New Yorker Staatszeitung" und "Herold", "Literatur und Kritik" (Wien), "Frankfurter Hefte", "Washington Journal", "Mnemosyne" (Klagenfurt), "Mit der Ziehharmonika", "Decision" (Hamburg).
Zuletzt im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erschienen: Anna Krommer: Staub von Städten. Ausgewählte Gedichte. Hg. und eingeleitet v. Sabine Prem. Nachwort v. Walter Grünzweig. Mit Zeichnungen v. Peter A. W. Kubíncan. In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Literaturforum, Krems. Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 1995. 85 S. ISBN-10 3-901602-01-1. ISBN-13 978-3-901602-01-6.