T. Scarlett Epstein wurde als Trude Grünwald als Tochter von Rosa und Siegfried Grünwald am 13. Juli 1922 Wien-Brigittenau geboren. Ihr Vater, ein sozialdemokratischer Freidenker, arbeitete als Vertreter für Textilien, zuletzt in Jugoslawien. Sie hatte zwei ältere Brüder, Otto (geb. 1912) und Kurt (geb. 1918). 1930 übersiedelte die Familie in den neu errichteten Karl-Marx-Hof in Wien-Heilgenstadt. Sie besuchte die Volksschule und das Gymnasium Glasergasse (Wien-Alsergrund).
Der Bruder Otto konnte im Mai 1938 nach Großbritannien ausreisen und dort auch Einreisegenehmigungen zuerst für seinen Bruder Kurt, später auch für seine Schwester und Mutter und zuletzt für den Vater erwirken.
Im Juli 1938 flüchtete Trude Grünwald mit der Mutter nach Zagreb, im September 1938 nach Durrës in Albanien, im April 1939 nach London. Nachdem sie in England die verschiedensten Berufe ausgeübt hatte, studierte sie Wirtschafts- und Politikwissenschaft in Oxford und Entwicklungsökonomie und Anthropologie in Manchester (Doktorat 1958). 1957 heiratete sie "Bill", den in Belfast gebürtigen Sozialanthropologen Arnold Leonard Epstein (1924 - 1999). 1963 adoptierte das Paar die Tochter Michelle, 1964 gebar T. Scarlett Epstein die Tochter Debbie.
Sie lehrte an Universitäten in Manchester, Canberra, Sussex, Minnesota, Irvine, Beer Sheva, Waigani (Papua Neuguinea), Madang (Südindien) und erhielt zahlreicher Auszeichnungen, u.a. ist sie Member of the Most Excellent Order of the British Empire (OBE). Sie lebt in Hove (East Sussex).
T. Scarlett Epstein veröffentliche über 50 wissenschaftliche Beiträge und 14 Bücher, darunter: Economic Development and Social Change in South India (1962); Capitalism, Primitive and Modern - Some Aspects of Tolai Economic Growth (1968); The Paradox of Poverty (1975); South India: Yesterday, Today and Tomorrow (1973); The Feasibility of Fertility Planning (1977); Urban Food Marketing and Third World Rural Development - The structure of PNG Producer-Seller markets (1980); Village Voices - Forty Years of Rural Transformation in South India (1998); A Manual for Culturally-Adapted Social Marketing (1999).
T. Scarlett Epstein ist am 27. April 2014 in Brighton verstorben.
2011 erschien im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft in der Reihe anders erinnern T. Scarlett Epsteins Autobiographie Es gibt einen Weg. Eine Jüdin aus Wien (Titel der englischen Originalfassung: Swimming Upstream)