THEODOR KRAMER PREIS FÜR SCHREIBEN IM WIDERSTAND UND IM EXIL 2011
an Ruth Klüger
„Ruth Klüger hat es verstanden, für viele Menschen die Mauer zwischen ihnen und der sogenannten Vergangenheit niederzureißen. Sie hat uns schreibend zu Mitverschworenen im Ringen um persönliche Souveränität werden lassen.
Die Energie Ihrer vorwärtsdrängenden Sprache, die Kunst behutsamen Erzählens und Erwägens - ohne dadurch die notwendige Stellungnahme zu verabsäumen - rufen unsere Bewunderung hervor. In Ihrem Werk verschmelzen kritische Pointierung und hermeneutische Einfühlung zu seltener Einheit.
Zu rühmen sind die Vielfalt der Formen und der Kenntnisreichtum, mit denen Ruth Klüger dem so widersprüchlichen Weltinhalt zu Leibe rückt - mit dem Gedicht, der wissenschaftlichen Abhandlung, dem Essay, der Autobiographik und der unter deren Dramatik oft verborgenen Erzählung - im Wissen um die Differenz und das Unrecht zwischen den Geschlechtern, multiperspektivisch, in Vor- und Rückgriffen, immer den Zusammenhang suchend mit dem Gang der menschlichen Dinge.“ (Jury-Begründung)
Biographie der Preisträgerin
Foto: media wien | RUTH KLÜGER, geboren am 30. Oktober 1931 in Wien. Im Herbst 1937 besucht sie die erste Klasse Volksschule in Wien. Von März 1938 bis 1941 erhält sie an verschiedenen Schulen, die für die "übrig gebliebenen" jüdischen Kinder eingerichtet wurden, Unterricht. Nach der Vertreibung aus der Familienwohnung in verschiedenen jüdischen Quartieren untergebracht. Das letzte Jahr in Wien ohne soziale Kontakte, einziges Vergnügen und Zuflucht findet sie in der Literatur. In dieser Zeit legt sie ihren Rufnamen Susi ab und besteht auf ihren zweiten Namen Ruth. 1942 zusammen mit der Mutter und Großmutter (väterlicherseits) nach Theresienstadt deportiert. Die Großmutter stirbt bald darauf. Ruth erhält Unterricht vom Rabbiner Leo Baeck. Mai 1944 mit der Mutter in Auschwitz verbracht. Indem sie sich als bereits 15jährige |
ausgibt, entgeht sie der Selektion. Juni 1944 mit einem Arbeitstransport nach Christianstadt, einem Außenlager von Groß-Rosen, wo sie für Schwerarbeit eingesetzt wird. Beginnt im KZ Gedichte zu schreiben. Im Februar 1945 während der Evakuierung des Lagers gemeinsame Flucht mit der Mutter und einem Mädchen, das die Mutter bereits in Auschwitz 'adoptiert' hatte. Getarnt als deutsche Ostflüchtlinge, gelangen die drei Frauen nach Straubing (Bayern), bleiben unentdeckt bis zur Ankunft der US-Army.
Programm der Veranstaltungen zum Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und Exil 2011 Begrüßung: VertreterInnen ULNOE und TKG Um Anmeldung wird gebeten unter 01/7208384, oder
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